17. - 22.5.2024 Gander - North Sydney

Veröffentlicht am 25. Mai 2024 um 03:58

Bei gutem Wetter starten wir die Route an die Westküste. Die etwa 400 km fahren wir meistens entlang von Birkenwäldern. Heute sichten wir unseren ersten Elch. Leider verschwindet er sofort wieder im dichten Wald. Das Wetter ist prächtig und die Natur ist dementsprechend schön. Wir haben tatsächlich bis 24° warm, was aber ohne Sonne und mit Wind sofort wieder ziemlich abkühlt.

Hier auf Neufundland haben wir täglich über weite Strecken kein Netz, warum wir auch nicht mit Google Maps navigieren können. Aus diesem Grund sind wir mit der Gratis-App „Organic Maps“ sehr gut bedient, weil diese offline funktioniert. Voraussetzung ist natürlich, dass die Karten vorgängig heruntergeladen sind.

Am späteren Nachmittag erreichen wir einen wunderbaren privaten Campingplatz direkt an einer Bucht. Dank einigermassen guten Temperaturen können wir sogar im Freien kochen.

 

Mit Sonnenschein starten wir in den Tag.

Wir fahren entlang des Gros Morne Nationalparks. Hier ist die grösste Erhebung, der gleichnamige Gros Morne, mit 806 m Höhe. Unterwegs, auf 300 Meter über Meer, gibt es noch Schneereste.

An der Westküste entlang, mit Blick aufs Meer, fahren wir auf dem Viking-Trail nach Port au Choix, wo wir einen Rast einlegen und am schönen Hafen die Beine vertreten.

Später, immer wieder mit Blick auf die schönen Buchten, begegnet uns ein Karibu, welches am Wegrand weidet.

Unser Plan, beim Campingplatz an der Labrador-Fähre zu übernachten, gelingt nicht, weil dieser noch geschlossen ist. Also übernachten wir direkt am Meer, etwas ausserhalb des Städtchens St. Barbe, in der Black Duck Cove.

Unser heutiges Ziel ist die gut 160 km entfernte Nordspitze der kanadischen Insel Neufundland. Schon eine knappe Stunde später sehen wir von der Küstenstrasse aus die ersten treibenden Eisberge.

Bei jeder Einfahrt in eine neue Bucht halten wir erneut Ausschau auf diese phänomenalen Schwimmkörper. Dank der Internetseite icebergfinder.com können wir den ungefähren Standort, die Grösse und die vergangene Zeit deren Sichtung erfahren.

In St. Anthony machen wir Pause und die wirklich grossen Eisberge sehen wir erst an der östlichen Küste der Halbinsel. Wir sind mehr als begeistert.

In L'Anse aux Meadows, einer Wikingersiedlung, der einzigen sicher nachgewiesenen isländisch-grönländischen Siedlung in Nordamerika, finden wir wieder direkt am Meer einen Schlafplatz.

 

Die Eisberge beschäftigen uns heute weiter. Auf der Rückfahrt sehen wir wieder gewaltige Riesen schwimmender Eisberge. Es fasziniert doppelt, wenn man bedenkt, dass sich nur etwa 1/7 des Volumens  jeden Eisberges über der Wasseroberfläche befindet.

Wir fahren lange Strecken an der Küste entlang und beobachten, dass überall viele Hummer-Körbe, sogenannte Lobster-Reusen, bereitstehen. Während der Fangsaison von April bis Juli fangen einheimische Fischer in Tagesbooten die Hummer in diesen Reusen. Die Fallen werden auf das Meer hinausgetragen und an Seilen, die an schwimmenden Bojen befestigt sind, auf den Meeresboden herabgelassen und können später bei den Bojen wieder eingeholt werden.

Dank schönstem Wetter geniessen wir eine einmalige Aussicht auf die unzähligen Buchten und die jeweils kleineren und grösseren Dörfer. Es fällt auf, dass beinahe vor jedem Haus riesige Mengen Birkenholz abgeladen und aufgeschichtet werden, was vermutlich im nächsten Winter als Brennholz dient. Einige Aufmerksamkeit benötigen die vielen Schlaglöcher und die Absätze bei den Brücken.

Ein wachsames Auge bezüglich Tiere auf der Fahrbahn, braucht es während der ganzen Fahrt. Bis jetzt haben wir vier Karibus, vier Elche (einer davon leider tot an der Strasse liegend), einen Fuchs, mehrere Wildhasen, viele Streifenhörnchen und zwei Finnwale gesehen.

Wieder ist Dieseltank füllen angesagt und auch der Frischwassertank braucht Nachschub. An einer grösseren Tankstelle finden wir heute problemlos beides.

Auf einem idyllischen Campingplatz finden wir die notwendige Nachtruhe.

Meine erste Joggingrunde steht an, aber ich getraue mich nicht in den Wald wegen möglichen Bären und kurve daher frühmorgens im Campingareal umher.

Kurze Zeit später beginnt es zu regnen, also fahren wir los in Richtung Süden nach Port aux Basques, wo die Fähre zurück auf das Festland ablegt.

Als wir vor gut zwei Wochen hier nördlich fuhren, waren die Birken noch kahl und jetzt leuchten sie im hellen Grünton.

Das Thema Wasser in Neufundland lässt mir keine Ruhe, also erkundige ich mich nochmal, warum das Wasser einerseits rar erhältlich ist und nicht unbedenklich konsumiert werden kann.

Die meisten Menschen in Neufundland und Labrador beziehen ihr Trinkwasser aus Quellen, die sich im Besitz einer Gemeinde befinden und von diesen betrieben werden. Diese Quellen werden als öffentliche Wasserversorgung bezeichnet.

Einige Einwohner der Provinz beziehen ihr Trinkwasser aus eigenen Wasserquellen auf ihrem Grundstück, also aus privater Wasserversorgung, durch entweder gebohrter oder gegrabener Brunnen.

Das Wasser der öffentlichen Wasserversorgung wird regelmässig chemischen und bakteriologischen Qualitätstests unterzogen und monatlich werden mittels Wasserproben Chlorresttests durchgeführt.

Die Angaben, dass das Trinkwasser immer vor dem Konsum gekocht werden muss, scheint als reine Absicherung dokumentiert zu sein.

In Lobster Cove machen wir Rast, vertreten uns die Beine und sehen uns den Leuchtturm und die Ausstellung an.

In einem Provincial Park finden wir einen schönen Platz zum Übernachten.

 

Wie bei der Hinfahrt stehen wir bereits 9.45 Uhr an der Fähre, welche uns um 11.45 Uhr wieder zum Festland bringt.

Auf der gut 6-stündigen Überfahrt haben wir genügend Zeit zu diskutieren, Fotos zu bearbeiten, Tagebuch zu schreiben und die ruhige Schifffahrt zu geniessen. Wir gewinnen durch die Zeitverschiebung die halbe Stunde wieder zurück.

Ein weiterer Parkplatz-Schlafplatz steht uns bevor.


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Kommentare

Herr Markus Stadelmann
Vor 10 Monate

Schon beeindruckend, die riesigen weissen Blöcke im Meer, von etwas Entfernung sehen sie aus wie grosse Schiffe.
Wo ist eigentlich das Foto vom Hummer Essen? LOL....
Liebe Grüsse Markus

Karien Näpflin
Vor 9 Monate

Wow die Eisberge sind sehr spannend und schön!
Viel Spass euch beiden!
Lg Karien u urs