Im Flughafen ZH Kloten treffen wir beim Check-in-Schalter Lotti und Werni, ein Paar aus Davos. Wir haben uns aufgrund eines kleinen Inserats ihrerseits im Globetrotter-Magazin, kennengelernt. Auch Lotti und Werni haben vor, die Route der Panamericana zu fahren. Seit letzten Sommer sind wir regelmässig in Kontakt und haben uns gegenseitig unterstützt in den Vorbereitungen für unser Abenteuer.
Wir sind auch gemeinsam nach Antwerpen gereist, um unseren Camper für die Verschiffung abzufertigen.
Nach einem recht ruhigen Flug von Kloten nach Frankfurt und weiter nach Halifax, erreichen wir nach Entgegennahme des Mietautos gegen 20.30 Uhr Ortszeit unser Hotel im Zentrum von Halifax. Nach einem Drink sind wir mehr als bettreif und schlafen herrlich.
Wir merken natürlich die Zeitverschiebung von fünf Stunden..
Bereits um 7.00 Uhr sind wir beim Frühstück und fahren anschliessend Richtung Hafen zum Spediteur, dann zur Zollbehörde und schliesslich zur Fahrzeugabholung.
Unser Camper ist unversehrt in Kanada angekommen. Der Inhalt scheint nicht angetastet und alles ist in Ordnung! Grosses Durchatmen..
Nachdem wir gegen 14 Uhr endlich das Mietauto abgegeben haben, fahren wir zu einem grossen Supermarkt, wo wir auf dem Parkplatz an einem windstillen Ort den Wohnraum im Camper einrichten, das in den Kästen verstaute Material an der passenden Stelle versorgen und schliesslich etwas essen gehen. Wir gehen sehr früh schlafen, da uns die Zeitverschiebung und das ganze Hin und Her doch recht ermüdet hat.
Diese Übernachtung auf dem Parkplatz ist problemlos verlaufen und es gibt sogar frisches Brot vom Supermarkt, da dieser bereits um 7 Uhr wieder öffnet.
Heute müssen wir zuerst Grill-Gas besorgen und uns eindecken mit Lebensmitteln. Weiter besorgen wir Kartenmaterial für ganz Kanada und wir haben noch einige Artikel für unterwegs zu beschaffen. Einerseits kaufen wir je einen Bärenspray und eine Gas-Hupe. Andererseits fehlt uns noch ein Wasserschlauch und eine grosse und eine kleine Axt, damit wir unser Brennholz herrichten können.
Nun noch den 100 L-Frischwassertank und den Diesel-Tank füllen und es kann los gehen.
Zum Nachtessen haben wir ein Steakhouse, gleich neben unserem Parkplatz, gefunden. Hier ist unsere Serviertochter über unsere geplante Reise sehr erstaunt und wiederholt immer wieder, wie sie sich für uns freut über unser Vorhaben. Nachdem wir bezahlt haben, spricht uns unsere Tischnachbarin mit ihrer kleinen Tochter an und fragt, ob sie richtig höre, dass wir schweizerdeutsch sprechen? Sie ist von Biel und wohnt seit 2011 in Ontario, bzw. ist sie hier hängen geblieben und hat inzwischen Familie mit 2 Kindern. Sie kann es kaum fassen, was wir alles vor haben und wiederholt mehrmals, wie sie es toll findet. Auch fragt sie sofort nach sozialen Medien, wo sie uns folgen könnte – sie ist extrem interessiert.
Uns freuen diese Begegnungen sehr und lassen unsere Spannung gleich noch etwas anheben.
Nach diesem extrem feinen Nachtessen gehen wir wieder früh schlafen.
Heute steht ein Besuch von Peggys Cove auf unserem Programm. Ein kleines, verträumtes Fischerdorf mit 30 Einwohnern, welches den einzigartigen und bekanntesten Leuchtturm Kanadas besitzt, nämlich „Peggy's Point Lighthouse“.
Einzig die vielen Parkplätze verraten auf den ersten Blick, dass Peggys Cove eine Touristenattraktion geworden ist.
Etwa 1 km entfernt befindet sich eine der beiden Gedenkstätten für den Flugzeugabsturz des Swissair-Fluges 111. Am 2.9.1998 stürzte das in New York gestartete Flugzeug der Swissair mit 229 Passagieren und Besatzungsmitgliedern, ca. 10 km vor der Küste in den Atlantik.
Anschliessend begeben wir uns auf den Weg Richtung Norden. Wir fahren mehrheitlich der Küste entlang und das Wetter wird zunehmend freundlicher. Die vielen Seen spiegeln sich und grenzen sich wunderschön von den umliegenden, noch kahlen Birken und Sträuchern ab. Der Frühling ist im Einmarsch, jedoch sieht man, dass der Schnee noch kürzlich gelegen ist. Ab und zu blühen bereits Aprilglocken und die Rasenmäher haben ihre Arbeit auch schon da und dort in Angriff genommen.
Die Strassen führen entlang der vielen Buchten, vorbei an kleinen und grösseren Seen, durch Dörfer mit schmucken, farbigen Holzhäusern.
Am späteren Nachmittag kommen wir in Sheet Harbour auf einem kleinen Campingplatz an. Hier geniessen wir die Abendsonne und bereiten unser Nachtessen im Freien zu.
Heute morgen ist es bitterkalt und es regnet in Strömen. Wir ziehen die Bettdecke nochmals über uns und dösen an der Wärme vor uns hin.
Ein belebendes Frühstück lässt uns munter werden, so dass wir nach etwas Bürokram und einem weiteren Kaffee, kurz vor Mittag endlich in Richtung Canso starten.
Eigentlich wollen wir die Küstenstrasse fahren, verlassen uns aber zu fest auf unser Navi und biegen irrtümlich nicht ab, wo wir sollten. Wir fahren zwar einige Kilometer mehr als vorgesehen, durchqueren aber eine schöne Gegend und einige kleine sehenswerte Dörfer.
Gegen vier Uhr kommen wir im kleinen Dorf Canso an. Es leben hier ca. 800 Leute.
Wir finden am Hafen einen kleinen Campingplatz und verziehen uns möglichst in den Camper, weil das Wetter gar nicht freundlich ist.
Die Sonne scheint bereits um halb sieben, sodass wir sofort aufstehen, frühstücken, Frischwasser füllen, Grau- und Schwarzwasser entsorgen und schon bald losfahren in Richtung North Sidney, wo unsere Fähre nach Neufundland fährt.
Richtung Norden befahren wir gute Strassen, sehen rechts und links der Strassen wunderschöne Liegenschaften mit den typischen Holzhäusern und mehreren grossen Pickup Tracks vor den Häusern. Meistens steht jeweils zusätzlich noch ein riesiges Wohnmobil irgendwo neben dem Wohnhaus.
In Baddeck, einem Ort mit gut 900 Einwohnern, legen wir einen längeren Stopp ein, trinken Kaffee und vertreten uns die Beine.
Wir stellen fest, dass viele Bootsbesitzer ihre Fahrzeuge startklar machen und sehen, dass bereits einige Segler ihre Segel hissen und den Wind ausnützen.
Am späteren Nachmittag kommen wir in North Sydney an. Auf dem Parkplatz eines Supermarkts machen wir es uns bequem, decken uns wieder mit Vorräten ein und bereiten uns eine köstliche Pasta zu.
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