Zügig fahren wir bei nassem Wetter Richtung Winnipeg und fahren zum über 100 Quadratkilometer grossen Birds Hill Provincial Park, wo wir uns für zwei Tage im Campground einrichten.
Dieser Campground ist überwältigend gross, dass man beinahe die Übersicht verliert. Auch die einzelnen Stellplätze kann man niemals mit jenen in der Schweiz vergleichen. Sie sind extrem grosszügig, mit massivem Abstand zum Nachbarplatz, versehen mit Grill und Holzbank-Garnitur. Wir geniessen die Ruhe und das Nichtstun. Beim Parkeingang erfahren wir, dass es auch auf dem Campinggelände möglich ist, Schwarzbären zu begegnen. Also tragen wir den Bärenspray mit uns, wenn wir vom Camper weggehen.
In einem exklusiven Restaurant, unweit vom Campingareal entfernt, geniessen wir ein wunderbares Nachtessen.
Nach Winnipeg zeigt sich uns ein völlig anderes Bild, es breitet sich die Prärie aus. Waldabschnitte sind rar, dafür sehen wir fast ausschliesslich Landwirtschaft mit grossen Farmbetrieben. Überall stehen riesige Getreidesilos direkt an der Eisenbahnstrecke, damit die Waggons auf der Durchfahrt gefüllt werden können.
In Potage la Prairie befindet sich die weltweit grösste Hafermühle.
Kurz vor unserem Tagesziel verlassen wir die Provinz Manitoba und fahren in die Provinz Saskatchewan.
In Churchbridge auf dem Campingplatz stellen wir fest, dass unsere Zeit bereits wieder um eine Stunde nach Hinten verschoben ist, obwohl wir keine Zeitzone überquert haben. Es stellt sich heraus, dass die Region um Saskatoon als einzige von ganz Kanada keine Sommerzeit kennt und wir werden demnach bei der nächsten Zeitzone keine weitere Änderung erfahren. Also sind es nun acht Stunden Differenz zur Schweizerzeit.
Getreidefelder so weit das Auge reicht, grosse Farmen mit zig überdimensionalen Getreidesilos und riesigen Landwirtschaftsfahrzeugen sind unsere steten Begleiter auf der heutigen Strecke. Auch überraschen uns ab und zu spezielle Ortsnamen.
Auf geschätzt mehr als 100 Kilometern fahren wir nicht eine einzige Kurve und auf der parallel zur Strasse laufenden Eisenbahnschiene rattern die endlosen Diesel-Güterzüge im Schneckentempo durch die Prärie.
Während unserer Fahrt hören wir am Nachmittag entspannt den „Nachtexpress“ auf SRF 1 ;)
Im Campland RV Resort relaxen wir bei angenehm warmer Temperatur und Sonnenschein.
Am North Saskatchewan River laden schöne Buchten zum Baden ein.
Die Stadt North Battleford mit etwa 15'000 Einwohnern ist die Heimat von Merlin Malinowski, einer unserer Lieblings-Eishockeyspieler bei den SCL-Tigers, Ende der 80-er Jahre.
Seit wir in Kanada sind und die schmucken Holzhäuser bewundern, steht beinahe ausnahmslos in jedem noch so kleinen Ort ein Feuerwehrdepot und präsentiert sich in unseren Augen vielerorts als Bijou.
Auf der immer noch präsenten Eisenbahnstrecke sehen wir in regelmässigen Abständen Güterzüge mit 3 Zug-Loks, einer Mittel-Lok und weit über 180 Waggons zählende Länge, was uns absolut ins Staunen bringt. Die immensen Silos und Getreidedepots lassen uns erahnen, in welchem Ausmass hier geerntet wird.
In Lloydminster verlassen wir die Provinz Saskatchewan und fahren in die Provinz Alberta. Kurz nachher richten wir uns im Vermilion Provincial Park für die Nacht ein.
Auf dem Weg nach Edmonton bestaunen wir wieder die extrem langen Güterzüge, die endlosen Getreidefelder und die schnurgeraden Strassenabschnitte.
Edmonton zählt knapp eine Million Einwohner und ist die Hauptstadt der kanadischen Provinz Alberta. Hier fahren wir über die Walterdale Bridge in die moderne Innenstadt und besuchen auf Wunsch von André das Eishockeystadion der „Edmonton Oilers“. Der Zufall will es, dass gestern die „Oilers“ im vierten Finalspiel des Stanley Cups einen 8:1-Sieg erringen konnten und dadurch noch eine kleine Chance zum Cupsieg 2024 besteht. Heute Sonntag sind leider keine Führungen durch die Rogers Place-Arena möglich.
Im Wabamun Lake Provincial Park finden wir einen schönen Campingplatz, der doch tatsächlich auf ca. 700 m ü.M. liegt.
Bevor wir aus dem Campground fahren, müssen wir Grau- und Schwarzwasser entsorgen. Dafür gibt es immer einen speziellen Platz. Grauwasser (Zähneputz- und Abwaschwasser) wird direkt abgelassen und mit einer Fusstaste kann der Abflussdeckel geöffnet werden, während für das Schwarzwasser (Toilette) immer ein Rohr mit weissem Deckel zur Verfügung steht. Spülwasser ist immer gleichenorts vorhanden und meistens kann auch in der Nähe Trinkwasser aufgefüllt werden.
Auf der heutigen Route erleben wir total unterschiedliches Wetter mit unglaublichen Temperaturschwankungen und teils böenartigem Wind. Die Strasse ist jedoch keine grosse Herausforderung, da es nur ganz wenige Kurven zu fahren gibt.
Zur Abwechslung labt sich ein Weisskopfadler an einem toten Kleintier am Highway-Rand.
Im Williamson Provincial Park am Sturgeon Lake finden wir einen schön gelegenen Campground.
Die gekaufte Axt wird heute für unser erstes Feuer getestet. Aus grossen Keilen entsteht im Nu kleines Feuerholz. So können wir zwei Stunden später unsere Rösti und ein feines Rindsfilet vom Grill geniessen.
Um 22.32 ist Sonnenuntergang und um 05.09 wieder Sonnenaufgang, also leben wir immer bei Tageslicht :)
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Kommentare
Schön, wenn man immer den Grillmeister dabei hat. Sieht einladend ein, der gedeckte Tisch, sogar mit Sitzkissen :-)
Liebe Grüsse aus der Schweiz, wir haben gestern das erste mal in diesem Jahr die 30 Grad geknackt! Markus
Cool, da erlebt ihr ja einiges. Robert ist begeistert von den langen Zügen. Er meint, in der Schweiz wären erstens so lange Züge nicht möglich und zweitens auch nicht so hohe Containerlasten. Aber ihr seid ja auch in Kanada... herzliche Grüsse aus Schweden Robert und Andrea
das sieht wunderschön aus! Es freut mich das es euch gut geht. Toller Blog Eintrag ;)
Grüezi grüezi zäme :
Jo Super Sach! Mir sind e Wuche bi de Beth gsi . sie het freud gha und i denke sie het no öpis chönne bhalte!!
Möchets guet und bis spöter wieder emol glg Martin und >Jeannette
Schöni Belder und inträssante Blog, wiiterhe gueti Fahrt und vel gueti Erläbnis, liebs Grüessli us Zug