26. - 30.6.2024 Wolf Creek - Tok

Das Visitor Center bestätigt, was am Radio bereits Durchsage war. Das Feuer vor Dawson City hat sich bis 7 km vor die Stadt ausgeweitet, sodass diese vermutlich evakuiert werden muss.

Das zwingt uns, Plan B zu folgen. Wir brechen also auf Richtung Alaska.

Je weiter wir uns Haines Junction nähern, desto schöner ist das Panorama. Die rund 1000 Einwohner Haines Junctions sind zurecht stolz auf ihre Gemeinde. Die dramatische Bergkulisse der St. Elias-Bergkette macht dieses Dorf am Rande des Kluane NP zu einem besonderen Kleinod. Der höchste Berg dieser Kette und ganz Kanadas ist der Mt Logan mit 5'959 m.

Da hier die Campingplätze restlos ausgebucht sind, fahren wir zu einem etwa 80 km weiter entfernten, privaten Campground am Kluane Lake, wo es so idyllisch ist, dass wir heute schon entscheiden, einen Tag zu bleiben.

Seit zwei Tagen ohne Internet, verlassen wir relativ früh den Campground und fahren zur nächsten Logde, wo wir tatsächlich den Fussballmatch Schweiz-Italien live mitverfolgen können. Welche Freude, dass die Schweiz nach dem 2:0-Sieg weiterkommt.

Der heutige Weg führt uns durch wunderschöne Natur, entlang kleiner Seen und Flüsse und immer mit Sicht auf die entfernten Berge.

Die Strasse ist eher schlecht und die Schlaglöcher sind tief. Auf der ganzen Strecke wird geflickt und viele Abschnitte sind Schotterpisten.

Im Nirgendwo kommt uns ein einzelner Velofahrer entgegen und wir halten wie gewohnt an und fragen, ob er etwas nötig hat. Er radelt direkt auf uns zu, lacht und ruft uns zu „hallo Lozärner“. Ruben von Malters ist vor drei Wochen ganz in den Norden von Alaska, nach Deadhorse geflogen und will innerhalb eines Jahres bis nach Argentinien radeln. Viel Glück Ruben!

In Snag Junction, kurz vor Beaver Creek, also auch kurz vor der Grenze zu Alaska, finden wir einen kleinen Campingplatz direkt am See. Durch viele Mücken geplagt, legen wir uns relativ früh schlafen.

In Beaver Creek beginnt Alaska – nach gut 13'000 gefahrenen Kilometern in Neufundland und quer durch Kanada, kommen wir etwa 30 km nach Beaver Creek an die Grenze der USA. Nach prüfen der Pässe und der Visa müssen wir uns noch vor die Kamera stellen und Fingerabdrücke geben, was aber ziemlich rasch abgewickelt ist.

Auch überschreiten wir eine weitere Zeitzone, gewinnen wieder eine Stunde und sind jetzt 10 Stunden hinter der Schweizerzeit.

Bereits kurz nach der Grenze steht eine Tafel betreffend Waldbrandgefahr mit der Warnung „very high“, Stufe 4 von 5.

Die Strassen sind in einem sehr schlechten Zustand, wenn auch immer wieder ein Abschnitt neu gemacht ist, fordert es absolute Aufmerksamkeit beim Fahren.

In Tok angekommen, fahren wir gleich zum Visitor Center, welches aber leider am Wochenende geschlossen ist. Eine nette Dame in der öffentlichen Bibliothek nebenan gibt uns aber gerne Auskunft.

Die Waldbrand-Hinweise sind absolut ernst und wir erfahren, dass am Vortag das ganze Gebiet im dichten Rauch stand, weil weiter nördlich, auf dem Weg nach Fairbanks ein Waldbrand wütet. Wieder müssen wir unsere Pläne ändern, lassen Fairbanks aussen vor und fahren vermutlich direkt südlich zum Denali NP.  In Delta Junction wollen wir uns morgen beim Visitor Center neu informieren und dort definitiv entscheiden.

In Tok füllen wir unsere Vorräte und den Diesel-Tank auf, geniessen eine warme Dusche und fahren 30 km weiter zum Moon Lake, wo ein kleiner Campground direkt am See liegt.