30.7. - 16.8.2024 Dawson City - Skagway

Veröffentlicht am 17. August 2024 um 23:41

Wieder installieren wir uns auf dem Gold Rush Campground im Zentrum von Dawson City und buchen gleich für drei Nächte.

 

Nun heisst es, etwas zur Ruhe kommen und die unzähligen Eindrücke der letzten zwei Wochen verarbeiten.

Der viele Staub der Schotterpisten hat sich natürlich in allen Winkeln und sogar in den Kästen niedergeschlagen. Also heisst es, das ganze Inventar auszuräumen und nach der Reinigung wieder einzuordnen. Das hat auch eine positive Seite – nun wissen wir genau, was wir noch an Vorräten übrig haben und einige, seit Beginn der Reise dauerhaft vermisste Artikel sind plötzlich aufgetaucht :)

Weiter ist grosse Wäsche angesagt, was gewisse Geduld voraussetzt im beinahe ausgebuchten Campground.

Immer wieder besuchen wir zwischendurch die Stadt, welche uns bereits etwas ans Herz gewachsen ist. Jede Strasse, jede Gasse klappern wir ab und bestaunen die gut erhaltenen oder vor dem Zerfall geretteten Holzhäuser.

 

Das Goldwaschen lässt uns keine Ruhe, also wagen wir noch einen Versuch und lassen uns schliesslich überzeugen, dass diese Nuggets schwierig sind zu finden – sie liegen auch nicht einfach so da. Ein Luftschloss weniger ;-)

 

Am letzten Abend geniessen wir ein feines Nachtessen und lassen es uns nicht nehmen, in einem echten Saloon, bzw. einem zweiten, einen Drink zu genehmigen. Hier kommen wir uns vor wie in die Goldrauschzeit zurückversetzt – einzigartig!

 

Nach letzten Arbeiten im und am Camper müssen wir noch wie immer Abwasser entsorgen und Frischwasser füllen. Dann verlassen wir den Campground, gehen einkaufen und besuchen noch das überaus interessante Museum von Dawson City.

 

Anschliessend verlassen wir ungern die lieb gewonnene, interessante Stadt und fahren zum Aussichtspunkt Midnight Dome, nur wenige Kilometer von Dawson City entfernt, wo wir heute die Nacht verbringen.

Nochmals zurück in Dawson City, besuchen wir den Wochenmarkt und schlendern ein letztes Mal durch die Stadt.

Übrigens noch eine lustige Geschichte: In den Zeiten, als Hefe noch nicht abgepackt wurde, trugen Goldsucher immer einen Rest Sauerteig bei sich, um unterwegs frisches Brot backen zu können.

So wurde Sourdough (Sauerteig) zum Spitznamen für die abgehärteten Newcomers, die ihren ersten ganzen Winter im Yukon verbracht hatten. Um genau zu sein, mussten die Sourdoughs das Gefrieren und Auftauen des Yukon Rivers miterlebt haben.

Ein Cheechako dagegen, ein weiterer Spitzname, war für Leute, die noch keinen Winter im Norden erlebt hatten. Cheechakos fuhren im Herbst meist mit den Dampfschiffen zurück nach Vancouver, um dem eisigen Dawson-Winter zu entkommen.

 

Im etwa 150 km entfernten Moos Creek Campground wollen wir weitere zwei Tage verweilen. Hier sind wir beinahe alleine und es ist ein extrem schöner Platz im lichten Birkenwald – oder sind es Espen?

 

Bei einem Spaziergang auf dem luftig weichen Waldboden begegnen uns umherspringende, auf die Bäume huschende Squirrels (Erdhörnchen) und ein lautstark klopfender Specht.

 

 

Die heutige Route führt uns an der Stelle vorbei, wo vor etwa fünf Wochen das riesige Feuer gewütet hat und wir unsere Pläne geändert haben. Eine immense Fläche nur noch verkohlte Stämme und teilweise steigt immer noch leichter Rauch auf. Glücklicherweise waren keine Menschen in unmittelbarer Gefahr, aber schockierend, wenn man bedenkt wie viele Tiere, vorausgesetzt dass sie das Feuer überstanden haben, ein neues Zuhause suchen müssen.

 

Wir halten beim Aussichtspunkt der Five Finger Rapids am Yukon River und wandern hinunter ans Ufer, wo diese zwar harmlos aussehenden, jedoch nicht zu unterschätzenden Stromschnellen gut zu sehen sind.

 

In Carmacks kaufen wir im einzigen, kleinen Supermarkt kurz ein und richten es uns im Twin Lakes Campground direkt am See für drei Tage bequem ein. Ab und zu lässt sich auf dem See ein Biber sehen, welcher das Wasser  mit einem Ast überquert.

Bei wolkenlosem Wetter und angenehm warmer Temperatur im Halbschatten ruhen, lesen, spazieren, Holz hacken, gut essen und beim leisen Rauschen der Wellen gut schlafen. Wunderbares Campingfeeling!

 

Auf dem Klondike Highway erreichen wir Whitehorse, wo wir uns für ein paar Tage auf dem Hi Country Campground einrichten.

 

Weitgehend zu Fuss erkunden wir Whitehorse und geniessen das wunderbare Wetter hier am Yukon River.

 

Whitehorse ist die Hauptstadt des Yukon-Territoriums in Kanada und zählt rund 25'000 Einwohner. Whitehorse wurde benannt nach den durch den Bau eines Wasserkraftwerkes verschwundenen Stromschnellen, White Horse Rapids. Deren Kämme sahen aus wie die Mähnen weisser Pferde.

 

In der Woodcutter's Brewing im Zentrum von Whitehorse probieren wir zum Apéro das feine Bier und verköstigen uns anschliessend in einem der umliegenden Restaurants.

 

Auf dem Weg nach Skagway halten wir beim Carcross Desert. Die angeblich kleinste Wüste der Welt liegt 2 km nördlich der Stadt Carcross und ist eigentlich nur der sandige Grund eines ehemaligen Gletschersees. Heute stehen ein paar Kiefern in der 260 ha grossen „Sandwüste“.

 

Auf einem ruhigen Strassenabschnitt bremst André plötzlich abrupt ab, weil eine Elchkuh im nahen Gebüsch weidet.

 

Wir verlassen den Bezirk Yukon und kommen nach British Columbia, kurz BC, bevor wir erneut die Grenze nach Alaska (USA) überschreiten und somit auch wieder eine Zeitzone übertreten, was uns eine Stunde gewinnen lässt.

 

In Skagway angekommen, decken wir uns mit den notwendigsten Lebensmitteln ein und quartieren uns in dem im Zentrum gelegenen Campground ein.

 

Anschliessend gehen wir auf Shoppingtour, wo auch ein Apéro nicht fehlen darf. Ein anschliessendes Nachtessen lassen wir uns besonders schmecken.

 

Heute buchen wir einen Tagesausflug mit der nostalgischen Eisenbahn von Skagway über den White Pass nach Carcross und mit dem Bus wieder retour.

Leider spielt das Wetter wieder einmal nicht ganz mit. Regen, Nebel und Wind bei nur noch 8° lassen uns eine zusätzliche Jacke anziehen.  Bis Bennett bleibt uns die Aussicht verwehrt, doch anschliessend hellt es auf und es wird trotzdem noch ein angenehmer Tag.

 

Am Emerald Lake sehen wir die „Nordlichter“ des Alaska-Sommers ;-)

 

Zurück in Skagway fällt uns wieder auf, wieviele Touristen sich im Ort aufhalten. Langsam wird es jedoch ruhiger auf den Strassen, weil die Reisenden der Kreuzfahrtschiffe  wieder an Bord zurückkehren. Skagway, der Ort mit dem nördlichsten, eisfreien Tiefwasserhafen Nordamerikas, ist ein beliebtes Ziel der Kreuzfahrtschiffe. Bis zu vier Schiffe können täglich anlegen und sorgen dafür, dass pro Saison an die 800'000 Passagiere den mit knapp 2000 Menschen bevölkerte Ort besuchen, oder besser gesagt belagern.

Um etwas zur Ruhe zu kommen, wechseln wir für zwei Tage den Campingplatz und besuchen den historischen kleinen Ort Dyea, wo alle vom Süden kommenden Goldgräber den herausfordernden Chilkoot Trail Richtung White Pass nach Bennett auf sich nahmen. Von den mehreren zehntausenden Abenteurern schafften viele diese Strapazen nicht.

 

Noch einen letzten Abend verbringen wir in Skagway und fahren am nächsten Tag mit der Fähre nach Haines.

 


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Kommentare

Herr Markus Stadelmann
Vor 7 Monate

Tolle Fotos, vor allem am River mit dem Grill, sieht herrlich entspannend aus. Weiterhin viel Freunde auf der Reise mit den tollen Landschaften, den lustigen und spannenden Ortschaften (Städtchen) und natürlich den wilden Tieren. Liebe Umarmung Markus

Angi
Vor 7 Monate

hoi zäme, danke vill mal für di interessante Brichte vo üchere wunderbare Reis, Rita, mit grossem Interessi lueg ech dinne Haar zu wes wachsid, chund super…

Liebi grüess ond hends guet….. Angi

Ruth
Vor 7 Monate

nebst tollem bericht und wunderbaren bildern, erfahren wir immer interessantes über land und leute! macht weiter so und geniesst euer abenteuer! liebe grüsse aus ebikon von ruth💁‍♀️

Vreni Meier
Vor 7 Monate

Hallo zäme
Schöne Bilder und Lanschaften . Tolle berichte über Land und Leute. Verfolge euch sehr gerne so kann auch ich immer ein bisschen mitreisen Viel Spass weiterhin Vreni

Toni Emmenegger
Vor 7 Monate

Liebe Rita, Lieber André
Herzlichen Dank für die tollen Bilder und interessanten Berichte. Super, dass ich euch folgen kann. Sehr spannend. Wir durften erstmals unser neues Womo in Frankreich, Spanien und Portugal geniessen. Hat alles super geklappt. Im September/Oktober gehts nach Süditalien. Werde euch gerne weiterhin folgen. lg Toni/Christine

Müller Rosmarie
Vor 7 Monate

Hallo liebe Rita, lieber André
Immer wieder bin ich beeindruck von euren Reiseberichten, mit den schönen Bildern. Wie könnte es auch anders sein, Ihr seht beide sehr glücklich und zufrieden aus. Immer wieder eine Freude von euch zu lesen.
Liebe Grüsse Romy

Ingrid + Ruedi
Vor 7 Monate

Hallo zäme
vielen Danke für die tollen Berichte. Für uns besonders spannend, unsere, vor zehn Jahren gemachte Reise nochmals in Erinnerung zu rufen.
Gnüssed'd witerhin und bliebed gsund
Ingrid + Ruedi