Die Landschaft wechselt schlagartig. Plötzlich verschwindet der Wald und wir fahren durch eine sehr trockene Gegend, immer in Begleitung des riesigen Columbia Rivers zu unserer Linken. Wir fühlen uns in der Wüste, wo mittendurch eine Strassenschneise in den Osten führt.
Plötzlich sehen wir nur noch landwirtschaftlich genutzte Flächen, welche aber nur durch extreme Bewässerungssysteme fruchtbar sind. Riesige Maisfelder, abgeerntete Getreidefelder, neu bestellte Acker und ab und zu eine Farm, von weither gesehen wie eine Oase. Wir sind überrascht, weil wir dies absolut nicht erwartet haben im Staate Oregon. Wir sind überwältigt von der Grösse dieser bewirtschafteten Felder.
Kaum ringen wir um Fassung, tauchen bereits wieder die ersten Wälder auf. Unser Campground liegt auf über 1'200 Meter über Meer und wie üblich in einem Wald ;-)
Auch im Staate Ideho ist es nicht anders. Den ganzen Tag fahren wir durch die „Wüste“ und staunen nicht schlecht, dass es extreme Steigungen und demnach auch entsprechende Abfahrten zu bewältigen hat.
Erstaunlich, dass in dieser Einsamkeit Littering mit hoher Busse geahndet wird. Verkehrsmässig geht es eher hektisch zu und her, obwohl die vielen sehr langen und schwer beladenen Trucks sehr respektvoll fahren. Niemand fährt übermässig schnell und wenn, dann ist sofort ein Sheriff mit Warnlicht zur Stelle und hält den Verkehrssünder an.
Ein weiterer Tag führt unser Weg durch den Staat Idaho und beinahe immer entlang von landwirtschaftlich genutzten, bewässerten Feldern auf einer Höhe von 800 bis 1'500 Meter über Meer.
Sobald wir nicht mehr auf dem Freeway 84, einer Hauptverkehrsachse zwischen West und Ost fahren, nimmt auch der Verkehr etwas ab.
Heute finden wir keinen geeigneten Campground, also ist wieder einmal eine Parkplatz-Übernachtung in Rexburg, auf knapp 1'500 m Höhe, angesagt.
Kurz nach Sonnenaufgang fahren wir los Richtung Yellowstone Nationalpark.
Vor dem West-Eingang des Parkes öffnet sich auf knapp 2'000 Metern Höhe eine wunderschöne Hochebene, wo wir schon bald drei Wapitihirschen vor den Feldstecher bekommen.
Am Parkeingang stehen wir Kolonne für das Ticket. Es ist wolkenlos und ein Wochenende steht bevor. Eine Unterkunft im Park zu finden ist aussichtslos.
Wir geniessen die Gibbon Falls, die Norris Geysire und die wunderschönen Mammoth Hot Springs. Wir bewegen uns auf einer Höhe von etwa 2'250 Metern. Kurz ausserhalb des Nord-Eingangs finden wir in Gardiner einen Campground.
Kaum losgefahren, kommen uns vier Bisons auf der Strasse entgegen und halten den Verkehr beidseitig ganz schön in Schach ;-)
Wir halten bei den Tower Falls, überqueren den 2'700 Meter hohen Dunraven Pass und wandern schliesslich beim Grand Canyon des Yellowstone NP's immer mit Sicht auf Wasserfälle und die Millionen von Jahren alte Schlucht mit total beeindruckenden Gesteinen und Farben. Dies alles geniessen wir bei prächtigstem Herbstwetter und finden heute tatsächlich im Park einen Stellplatz für diese Nacht. Noch bei Sonnenschein können wir unser Nachtessen geniessen – um 19.00 Uhr ist bereits Sonnenuntergang und wenig später wird es dunkel. In solchen Momenten vermissen wir die langen Abende, wo es nicht dunkel geworden ist!
Auch diesen heutigen Tag können wir bei herrlichem Herbstwetter geniessen.
Wir besuchen weitere Naturwunder des Yellowstone Nationalparks. Einerseits nebst vielen Kleineren, den derzeit grössten aktiven Geysir der Welt und den Steamboat Geysir.
Die Fahrt durch den Park ist sehr abwechslungsreich und führt uns durch föhrenartigen Wald, dann wieder über herrliche Hochplateaus und auch heute über einen Pass, den auf 2'500 Metern gelegenen Craig Pass.
Müde von den vielen Eindrücken nächtigen wir auf einem zwar bereits geschlossenen Campground, was uns aber nicht stört. Einzig die Abfallkübel sind bereits abgeschlossen – kein Grund zur Aufregung.
Die Feuerwarn-Tafel auf dem gestrigen, letzten Strassenabschnitt ignorierten wir, weil weit und breit nichts zu sehen oder riechen war. Heute morgen jedoch, riecht es ziemlich intensiv nach Rauch und die Luft ist wie in Nebel verschleiert. Wir sind froh, diese zwar schöne Gegend zu verlassen. Was wir bedauern, dass wir die Berge infolge Rauches nicht zu sehen bekommen.
Die ganze Fahrt über herrscht Wüstenlandschaft und die Gegend ist eher flach. Ab und zu weiden unzählige Rinder, obwohl nirgends eine Farm zu sehen ist. Später beobachten wir, wie Cowboys auf ihren Pferden die Rinderherden zusammentreiben.
Es ist extrem warm heute und wir fahren ziemlich viele Kilometer, sodass wir müde in Rock Springs ankommen und noch bei Sonnenschein im Freien kochen können.
Sobald es hell wird, fahren wir los. Wir haben heute eine lange Strecke vor uns. Zuerst fahren wir entlang des Flaming Gorges, wo wir an einem aussichtsreichen, sonnigen Plätzchen frühstücken. Dann überqueren wir einen 2'700 Meter hohen Pass mit spektakulärer Aussicht und plötzlich sind wir bereits im Staate Colorado, wo die Felsen einmal rot und dann wieder gelb leuchten. Weiter führt unser Weg über den serpentinenreichen Douglas Pass mit einer Höhe von 2'500 Metern. Kurz später befinden wir uns im Staate Utah und biegen südlich ab, um nach Moab zu gelangen, wo der Eingang zum Arches Nationalpark ist.
Wir erfahren, dass sämtliche Campgrounds im Park ausgebucht sind und die beschränkt erhältlichen Parkeintritt-Tickets für den nächsten Tag bereits bis 11.00 Uhr ausverkauft sind.
Nach der langen Reisezeit und der unglaublichen Hitze von über 30° sind wir einfach nur noch froh, überhaupt einen Campingplatz zu finden.
Der Arches NP liegt mehrheitlich auf einer Höhe von gut 2'000 Metern und das rote Gestein leuchtet bereits von weiter Entfernung, vorwiegend, wenn die Felsen von der Abendsonne beschienen werden.
Von Wind und Sand geformte Tunnels, Brücken und andere spektakuläre Gebilde fesseln jeden Besucher. Bei prächtigem Sonnenschein und mehr als 30 Grad Hitze besuchen wir auch das eine oder andere Gebilde und sind begeistert. Wir sind erstaunt, dass eine Woche vor Schliessung des Parks immer noch eine Menge Touristen hier sind. Einen Campingplatz innerhalb des Parks zu finden, ist aussichtslos. Diese Plätze waren auch jetzt noch mehrere Wochen im Voraus zu buchen.
In Moab sind die Unterkünfte überall voll, was uns veranlasst, noch etwas weiter Richtung Süden zu fahren. In Monticello finden wir einen reizenden Campground, überaus gepflegt und mit Liebe zum Detail eingerichtet. Ein Rindsfilet vom Grill mit einer von André zubereiteten Rösti und Erbsli mit Rüebli ist das perfekte Nachtessen heute.
Früh fahren wir wieder los und steuern den Mesa Verde Nationalpark an, welcher sich auf einer Höhe von knapp 2'500 Metern erstreckt.
Hier können wir komplexe Felssiedlungen von früheren Bewohnern, der Pueblo-Indianer, bewundern. Über 700 Jahre nach dem Verschwinden dieser Bewohner, weiss heute noch niemand genau den Grund dafür.
Wenn das Monument Valley über der Wüste ins Blickfeld kommt, erscheint es einem seltsam bekannt. Die roten Felssäulen, steil aufragende Tafelberge und Felstürme sind die Stars zahlloser Filme und der Werbung in TV und Zeitschriften. Die unglaubliche Schönheit des Monument Valley wird durch die öde Landschaft noch verstärkt.
Wir finden in unmittelbarer Nähe einen Campingplatz und geniessen diese einmalige Rundsicht.
Nachdem die Wäsche wieder erledigt und alles im Camper verstaut ist, fahren wir weiter, entlang der roten Felsen und auf den schnurgeraden Strassen. Eine eindrückliche Fahrt durch das Monument Valley!
Seit wir im Staate Arizona sind, haben wir wieder 9 Stunden Zeitdifferenz zur Schweiz.
In Williams sind wir rechtzeitig, sodass wir noch einen Stellplatz ergattern können. Wir lernen ein junges Paar aus dem solothurnischen Niederbuchsiten kennen und verbringen eine netten Abend mit den Beiden.
Ab Seligman, der „Geburtsstätte“ der Historischen Route 66, fahren wir weiter durch die Wüste von Arizona, vorbei an vielen touristischen Anziehungspunkten, welche bunt, schrill und kitschig, aber auch schön, informativ und sehenswert sind. In Kingsman angekommen, sind wir der Meinung, dass es sich absolut gelohnt hat, diesen Umweg über die Route 66 zu fahren.
Schon am frühen Nachmittag kommen wir im Campground an und suchen sofort einen schattigen Ort, um der Hitze von 33 Grad zu entfliehen.
Weiter geht es auf der Route 66, welche uns heute über den kurvenreichen Oatman Topock Highway zur Passhöhe von etwa 1'200 Metern und schliesslich in das Dorf Oatman führt. Oatman zählt gut 100 Einwohner und ist eine ehemalige Goldgräberstadt in den Black Mountains. Heute ist Oatman ein beliebter Treffpunkt für Motorradfahrer und Touristen. So etwas von abgelegen und derart überfüllt von Besuchern, welche die Souvenir Shops richtiggehend stürmen.
Kurz nach Topock fahren wir in den Staat California. Warenkontrolle! „Früchte oder Pflanzen dabei?" "Nein!" "Gute Weiterfahrt.“
Je weiter wir in die Ebene kommen, wird auch die Hitze schier unerträglich. Bei 37° kämpfen wir uns zum Campingplatz und suchen nur noch Schatten.
Hier bleiben wir für zwei Nächte. Bevor es wieder so heiss wird, marschieren wir am Colorado River entlang und faulenzen danach den ganzen Tag am Schatten und am Pool.
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Kommentare
Beim Lesen des Blogs sind wir gleich wieder mittendrin. Super schöne Bilder und tolle Berichte. Weiterhin eine gute Reise.
In knapp 2 Wochen sind wir auch wieder unterwegs.
Liebe Grüsse
Ingrid + Ruedi
hallo ihr lieben
ist immer sehr interessant euren blog zu lesen.
weiter so!
weiterhin viel spass und viele gute eindrücke.
ganz liebi grüess
thomas
Hoi zäme jo Super Foto und Berichte .
Nimmt dRita de Oldtimer mit!?
Bi üs sind Briefchäschte fasch noch chli schöner !, nei Spass. Wa üs uffallt isch die Witi und Schönheite!Hebet sorg und gueti Reis dur Mexiko!Liebi Grüess Martin und Jeannette
Ihr Lieben, kaum zu glauben, aber ich bin 1982 mit Leo fast die selbe Route gefahren! Tolle Fotos von euch und spannende Reportage. Geniesst es. Bin mal gespannt, ob ihr auch nach San Francisco fährt. Liebe Grüsse Markus
Deine ausführlichen Kommentare sind sehr spannend.
Du musst nachher unbedingt ein Buch über eure Reise schreiben
Lg Dani