Vor Las Vegas breiten sich über mehr als 50 Kilometer erstreckend, riesige Flächen mit Solarzellen aus – der Strom für diese wahnsinnige Stadt in der Wüste muss ja irgendwoher kommen!
Kurz vor der Stadt biegen wir rechts ab und fahren am Lake Mead entlang durch die Black Mountains, immer im Blickfeld die leuchtend roten Felsformationen.
Als Höhepunkt der heutigen Fahrt durchqueren wir den Valley of Fire State Park. Diese Farben der Gesteine sind überwältigend. Regenbogenfarbene, weisse und rote Felsformationen, so weit das Auge reicht.
Wir bewegen uns wieder im Staate Nevada bzw. Arizona und wieder zurück nach California.
Auf einem Campground am Rande von Las Vegas übernachten wir, nachdem wir durch das nebenan gelegene Casino geschlendert sind.
Es ist Vollmond...
Wir fahren quer durch Las Vegas und staunen nur, wie irrsinnig gross diese Stadt geworden ist, seit wir vor beinahe 40 Jahren hier waren!
Im Westen der Stadt besuchen wir eine Agentur der AAA-Versicherung, um eine Autohaftpflichtversicherung für Mexiko abzuschliessen. Was vielversprechend beginnt, endet nach bald einer Stunde leider negativ, weil wir weder kanadische noch amerikanische Nummernschilder haben – die schlaue Beraterin hat diese entscheidende Frage als letzte gestellt, leider. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als diese Versicherung online abzuschliessen.
Also verlassen wir Las Vegas Richtung Death Valley, über den Christmas Tree Pass und über die Mountain Springs mit dem gut 1'500 Meter hohen Pass. Lange, endlos scheinende, schnurgerade Strassen führen uns schliesslich nach Shoshone, einem kleinen 22-Seelen-Weiler am Rande des Death Valleys. Eine Tankstelle mit Shop, eine Post, ein Motel, einen Saloon, einen Campingplatz und ein paar kleine Wohnhäuser finden wir vor.
Wir benötigen einen Pausentag und beschliessen, diesen hier zu verbringen. Der gleichentags frisch aufgefüllte Warm Water-Pool und der ruhige Platz unter schattenspendenden Bäumen locken uns entsprechend.
Laut Wetterprognosen soll starker Wind aufkommen, was wir bereits in der Nacht erfahren. Windböen bis zu 65 km/h lassen unseren kleinen Camper so richtig schütteln!
Die über 200 km lange Fahrt durch das Death Valley mit den kurvenreichen Strassen fasziniert uns. Allein schon der Name beschwört Höllenbilder einer heissen, kahlen Einöde herauf. Bei näherer Betrachtung entpuppen sich Natur und Landschaft aber als absolut spektakulär. Das Death Valley ist eine Gegend der Superlative, die einige US-Rekorde hält, nämlich den der höchsten gemessenen Temperatur mit 57° C und des tiefsten Punktes bei Badwater, beinahe 86 Meter unter dem Meeresspiegel. Badwater ist eine gespenstig schöne Landschaft aus rissigen Salzebenen.
Wer glaubt, dass das Valley flach ist, liegt falsch. Die Strassen führen mehrere Male auf über 1'000 Meter und wieder hinunter auf weniger als 0 m. Der Towne Pass führt uns sogar auf über 1'500 Meter hoch.
Eine kurze Wanderung in den Golden Canyon und einen Abstecher auf dem Artists Drive lassen die Mineralien und die Vulkanasche in einer prächtigen Farbpalette erstrahlen, was am späteren Nachmittag mit tieferstehender Sonne noch imposanter wäre. Plötzlich tauchen in der Ferne Sanddünen auf, sodass man sich in der Sahara wähnt.
In Panamint Springs finden wir auf einem einfachen, schön gelegenen, mit lauschen Schattenplätzen versehenen Campingplatz, eine Übernachtungsmöglichkeit mitten im Death Valley.
Relativ früh verlassen wir den hübschen Übernachtungsplatz und fahren der Ebene entlang bis bald die Steigung beginnt und zum Walkerpass auf über 1'500 Metern führt. Hier sind wir am Rande der Sierra Nevada und eine völlig andere Landschaft zeigt sich uns.
Am Lake Isabella finden wir einen smarten Campground, wo wir uns im nahen Dorf eine Pizza schmecken lassen.
Bis gegen Mittag habe ich „Büroarbeiten“ zu erledigen wie Autohaftpflicht-Versicherung abschliessen, das Tourist Permit Mexican Immigration ausfüllen und mich schlau machen über das Temporary Vehicle Import Permit (TIP).
Den Stausee Lake Isabella lassen wir hinter uns und fahren durch die romantische Schlucht des Kern Rivers Richtung Bakersfield.
Danach fahren wir den ganzen Nachmittag entlang von Obst- und Weinplantagen und landwirtschaftlichen Feldern. Überdimensional grosse Flächen! Als Abwechslung sind ganze Felder voll mit Ölpumpen.
Wieder geht es über die angrenzenden Hügel und anschliessend wieder auf das Flachland, wo wir in Santa Maria nächtigen, einer gepflegten Kleinstadt mit etwa 100'000 Bewohnern.
Heute führt uns die Route zurück an den Pazifischen Ozean. Auf einem Campground kurz vor Santa Barbara haben wir uns wieder mit Lotti und Werni verabredet.
Die Ersatzteile für unsere Autos sind bei Freunden von ihnen angekommen, was uns endlich durchatmen lässt. Nun müssen wir nur noch eine Werkstatt finden, welche unsere mitgeführten Ersatzteile auswechselt.
Unsere heutige Reisestrecke ist relativ kurz, was uns veranlasst, endlich wieder einmal einen Coiffeur aufzusuchen. Wir haben Glück und können gleichzeitig in die „Verschönerung“ (@ Angi: Ich hatte so heiss, dass ich wieder auf KURZ gewechselt habe!).
Wir geniessen den Sonnenuntergang am Pazifischen Ozean.
Als erstes fahren wir nach Santa Barbara, um eine Autowerkstatt zu finden, welche unseren Ölfilter wechselt. Das erweist sich als spezielles Problem..
Die erste Werkstatt hat frühestens am Freitag genügend Kapazität, die zweite hat zu wenig hohe Räumlichkeiten für unser Auto und die dritte will den Filter nur wechseln, wenn wir auch das ganze Öl wechseln. Dankbar sind wir, dass jede Werkstatt eine weitere empfehlen kann, so müssen wir nicht lange suchen. Beim vierten Anlauf klappt es schliesslich und das ganze Prozedere wird im Freien abgehalten – ohne Hebelift! Einzig, dass wir wirklich das Öl bereits wieder wechseln müssen. Nach knapp drei Stunden sind Dieselfilter, Luftfilter und Öl inklusive Filter gewechselt und wir fahren Richtung Santa Monica weiter zum schön gelegenen Leo Camillo State Park Campground, wo wir zwei Nächte bleiben.
Es wird sogar richtig gruselig, weil bereits eine Woche vor Halloween auf den Stellplätzen Partys am Laufen sind ;-)
Auf dem Weg nach San Diego versuchen wir, weitere zwei Nächte auf einem Camping zu verbringen. Diese Absicht erweist sich als unmöglich, weil sämtliche Campgrounds bis zur Mexikanischen Grenze aufs Wochenende ausgebucht sind.
Feierabendverkehr am Freitag löst eine gewaltige Blechlawine entlang des Pazifiks aus. Oder ist es möglicherweise jeden Tag so?
Also übernachten wir ein letztes Mal in den USA auf einem Walmart-Parkplatz und entscheiden, dass wir bereits am nächsten Morgen nach Mexiko einreisen werden, anstatt an kommenden Montag.
Mit einem weinenden Auge werden wir die USA verlassen.
Zeitig fahren wir die verbleibenden 12 Kilometer bis zur Grenze in Tijuana.
Bereits vor acht Uhr morgens stehen wir in der neunspurigen Grenzkontrolle Schlange. Der amerikanische Zollbeamte winkt uns grosszügig durch und bei der mexikanischen Schranke müssen wir im Zollgebäude unsere Einreise-Papiere erledigen und Mexikanische Pesos besorgen.
Das Tourist Permit Mexican Immigration kostet uns je etwa 30 Franken und das Temporary Vehicle Import Permit (TIP) ganze 50 Franken.
Knappe 90 Minuten brauchen wir für das Ausfüllen der Formulare inklusive der jeweiligen Wartezeit an jedem Schalter. Auch bei der Autoinspektion werden wir wieder grosszügig durchgewinkt. Zusammengefasst eine problemlose Einreise!
Kaum verlassen wir das Zollgelände, sehen wir die Mauer, welche sich längs über ein ganzes Gebiet erstreckt.
Der erste Eindruck von Mexiko verursacht bei uns einen Kulturschock. Hier im Grenzgebiet scheint alles schmutzig, zerfallen und sehr ärmlich. Kaum erreichen wir das erste Dorf, wird es aber freundlicher, bunter und lebendiger – eben Mexiko!
Nach dem Grenzübertritt verabschieden wir uns von Lotti und Werni, weil die Beiden nicht durch Zentralamerika fahren, sondern ihr Fahrzeug ab Mexiko nach Kolumbien verschiffen wollen und bereits Mitte Juli die Rückreise nach Europa geplant haben.
Durch ihre Reiseerfahrungen in Kanada/Alaska/USA und ihren Tipps als "eingefleischte" Camper, haben wir sehr profitieren können, wofür wir auch dankbar sind.
Beim Supermarkt decken wir uns wieder mit Lebensmitteln ein. Die Parkplätze sind überwacht und werden dadurch auch kostenpflichtig. Natürlich habe ich noch kein Kleingeld, also stehe ich vor dem Kasten und kann nicht bezahlen. Ein junger Mexikaner kommt hilfsbereit auf mich zu, bezahlt lächelnd die 7 Pesos und freut sich, dass er sich mit einer Schweizerin unterhalten kann :)
Jetzt brauchen wir eine Erfrischung. Wir halten am Strassenrand an und besorgen uns eine Kokosnuss, welche wir genüsslich austrinken.
Kurz vor Ensenada bleiben wir in einem Strand Resort mit Campground und geniessen einen Strandspaziergang, bevor wir im Schatten relaxen.
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Kommentare
Auch bei uns heute sind fast 30grad. Grusse
welch wunderbare bilder von den nationalparks und der route entlang dem meer. unglaublich wie viele eindrücke ihr jeden tag zu verarbeiten habt. 👏 das macht euer leben reich und spannend. 🤗🤩 weiterhin gute reise! ich freue mich schon auf den nächsten blog! liebe grüsse von ruth💁♀️
Liebe Rita, lieber André
Was für tolle Reiseberichte und Fotos. Unglaublich, was ihr alles erlebt. Mit Spannung erwarte ich jeden neuen Blog.
Weiterhin gute Fahrt.
Liebe Grüsse aus der Flurweid
Romi und Peter