27.10. - 9.11.2024 La Salina - San Ignacio

Veröffentlicht am 10. November 2024 um 17:37

 

Wir haben vor, in das Valle de Guadalupe zu fahren und halten Ausschau nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Auf Google Maps finden wir schliesslich einen Campingplatz, den wir gleich ansteuern.

Die Strassen sind seit dem Grenzübertritt völlig anders, nämlich in deutlich schlechterem Zustand und viel schmaler als in den USA.

An die vielen grossen Schlaglöcher müssen wir uns erst gewöhnen und der Fahrstil der Mexikaner ist um einiges aggressiver als wir es uns gewöhnt sind.

Kaum verlassen wir die „Hauptstrasse“, befinden wir uns auf sandigen, mit Löchern und Wellen versehenen Sandpisten, wo man froh sein kann, wenn es nicht regnet!

 

Es kostet uns einige Mühe, den schlichten, liebevoll eingerichteten Campingplatz auf einer Anhöhe, zu finden. Wir richten uns ein, gehen zu Fuss die Umgebung auskundschaften und lassen uns ein feines Nachtessen im nahen Restaurant schmecken.

 

Um wieder einmal etwas zur Ruhe zu kommen, bleiben wir hier und geniessen die hier herrschende Ruhe, schreiben am Tagebuch, studieren die Karte von Baja California und planen grob unsere Weiterreise durch Mexiko.

 

Am zweiten Nachmittag findet ein weiteres Schweizerpaar den stotzigen Weg zum Campingplatz und wir freuen uns, mit ihnen zu plaudern und unsere Erfahrungen und Pläne auszutauschen.

 

Nach drei Tagen Entspannung sind wir bereit zu neuen Taten und verabschieden uns von diesem wunderbaren Platz im Nirgendwo :)

 

In Ensenada, einer Stadt mit etwa 280'000 Einwohnern und einem bedeutenden Seehafen, wo auch regelmässig Kreuzfahrtschiffe halten,  müssen wir Diesel tanken und Lebensmittel einkaufen. Eigentlich hätten wir Lust durch die Stadt zu schlendern, aber das Verkehrschaos und die knappen Parkplätze halten uns davon ab. Also bleibt es bei einer kleinen „Stadtrundfahrt“ und schon verlassen wir diese Grossstadt wieder Richtung Bufadora, wo wir am äussersten Zipfel der Halbinsel den Brandungsgeysir besuchen wollen.

 

Auf der Rückfahrt finden wir einen Campingplatz am Strand, wo wir nach einem Spaziergang ganz alleine verweilen.

 

 

Heute überqueren wir die Baja und fahren nach San Felipe. Diese Kleinstadt liegt auf der anderen Seite der Halbinsel, am Golf von California.

Auf der gut 250 km langen Strecke über bis zu 1'200 Meter hohen Hügelzügen ist mehrheitlich sehr karge Landschaft auszumachen und auf einer riesigen Hochebene finden wir grosse landwirtschaftlich genutzte Felder und Gemüseanbau vor. Die vielen Feldarbeiter werden teilweise mit ausrangierten Schulbussen an den Arbeitsort geführt. Die ganze Strecke ist sehr spärlich besiedelt und die Strassen weisen riesige, gefährliche Schlaglöcher aus. Kaum geht es wieder bergab, sehen wir bereits aus weiter Distanz das Meer.

In San Felipe sind wir ganz alleine auf einem Campingplatz direkt am Strand und wir beschliessen, für das Nachtessen in die Stadt zu spazieren, da ja schliesslich Halloween-Nacht ist. Tatsächlich tummeln sich unzählige Menschen in jenen Verkleidungen und betteln überall Süssigkeiten.

 

Uns gefällt es hier und wir verlängern unseren Aufenthalt :)

Das alljährliche Shrimp Fest, welches jeweils am 1./2. November stattfindet, wiederholt sich dieses Jahr zum 30. Mal. Viele Weinanbieter, Gastronomen und übrige Standanbieter geben ihr Bestes, um die zahlreichen Besucher zu verwöhnen. Wir haben heute andere Pläne ;-)

In einer Bäckerei finden wir ein einigermassen gutes Brot, gehen zurück zum Campingplatz und geniessen schliesslich ein herrliches Schweizer-Fondue, welches wir eigentlich am Arktischen Ozean essen wollten, aber es dort als zu warm empfunden haben – hier in Mexiko ist es nicht weniger warm, aber das Fondue hat ja ein Ablaufdatum!! Es hat wunderbar geschmeckt, Temperatur hin oder her...

 

Wir marschieren mit zwei grossen Tragtaschen voll mit schmutzigen Kleidern ins Dorf, geben diese in der Wäscherei ab und vergnügen uns, während wir auf die Wäsche warten, erneut am Shrimp Fest. Diesmal probieren wir die grillierten Shrimps.. hmm, lecker!

Wir kommen zurück zum Campingplatz und stellen fest, dass einige Gäste angekommen sind. Es wird grilliert, viel geredet und schliesslich wiegt uns das fröhliche Lachen der Mexikaner in den Schlaf ;-)

 

 

Heute vor einem halben Jahr sind wir in Halifax gestartet und genau heute zeigt doch unser Kilometerzähler tatsächlich 30'000 gefahrene Kilometer.

 

Entlang der Küste und doch durch eine Wüstenlandschaft, erreichen wir den Weiler Puertocitos mit einer nicht mehr intakten Tankstelle, einem kleinen Einkaufsladen, einem Campingplatz und ein paar wenigen Häusern, welche sich mehrheitlich als Ferienhäuser von Kaliforniern herausstellen. Was uns reizt an diesem einsamen Ort, sind die Heisswasserquellen an der Küste.

Bei Flut sind die natürlichen Bassins kaum auszumachen und bei Ebbe locken diese zum Baden. Aber nicht jedes Bassin eignet sich - ist doch das eine oder andere knapp 100 Grad heiss!

 

 

In der Nacht hat starker Wind eingesetzt, welcher weiter den ganzen Tag andauert. Die heutige Strecke führt uns einerseits der Küste entlang und über die Hügel und andererseits in die „Boulder Fields“ der Zentralwüste Catavinas, wo wir unzählige der Boojum Bäume (Cirios) und jene Arten von verschiedenen Kakteen zu sehen bekommen. Die riesigen Granitblöcke sind durch Wetter und Frost an Ort und Stelle geschaffen worden.

 

 

Die Strassen mit enormen Schlaglöchern fordern volle Konzentration beim Fahren. Seit wir in Mexiko sind, reisen wir ziemlich entschleunigt und legen auch nicht mehr so riesige Distanzen zurück, wenn es nicht nötig ist.

 

Heute queren wir wieder einige Hügelzüge und fahren durch das Valle de Cirios, immer wieder im Blickfeld die riesigen, unterschiedlichen Kakteen.

 

Plötzlich geht es wieder hinunter auf Meereshöhe und schon von weither sehen wir das tiefblaue Meer. Wunderschön, der Golf von Kalifornien.

Direkt am Strand finden wir eine Übernachtungsmöglichkeit.

 

Ein Nachtessen im 3 km entfernten Dorf lassen wir uns schmecken und marschieren bei tiefer Nacht zurück an den Strand, obwohl es noch nicht einmal 18 Uhr ist. Im weiten Umkreis ist nirgends ein Licht zu sehen, dafür umso mehr den Sternenhimmel, welchen wir inklusive Milchstrasse noch eine geraume Zeit beobachten.

 

Es reizt uns, morgen einen Strandspaziergang zu geniessen. Also bleiben wir spontan noch einen Tag länger hier.

 

Bei starkem Wind spazieren wir bis zum Leuchtturm, finden dabei wunderschöne Muscheln und geniessen den menschenleeren Strand und anschliessend den Campingplatz für uns alleine.

 

Gegen Mittag brechen wir auf und fahren bis Guerrero Negro, eine mexikanische Kleinstadt im Bundesstaat Baja California Sur mit 13'000 Einwohnern, etwa 2 km südlich der Grenze zum Bundesstaat Baja California.

Mitten in der Stadt finden wir einen kleinen RV Park, wo wir im angrenzenden Restaurant essen gehen.

 

An der Laguna Ojo de Liebre befindet sich eine der weltweit grössten Salzsalinen. Die Meersalzgewinnung durch Verdunstung und Kristallisation von Meerwasser produziert rund neun Millionen Tonnen Salz pro Jahr in den 33'000 Hektar grossen Auffangbecken und bietet Arbeit für über tausend Menschen. Eindrücklich!

 

Zwischen Januar und März kommen die Grauwale in die Lagune, um hier zu Kalben. In der ersten Februarhälfte wird in der Stadt das grosse Fest der alljährlichen Grauwalankunft gefeiert. Für diesen Event und die kalbenden Grauwale sind wir leider definitiv zu früh hier!

 

Zu den Lagunen führen ausschliesslich Offroadpisten, was wir heute nicht Lust haben zu fahren.. also durchqueren wir das Desierto de Vizcaino und fahren bis San Ignacio, angeblich ein verschlafener Ort in einer Palmenoase.

 

Tatsächlich sehen wir schon geraume Zeit vorher eine grosse grüne Fläche, welche sich als das Dorf San Ignacio mit seinen etwa 660 Einwohnern herausstellt. Der in unmittelbarer Dorfnähe gelegene, schattenspendende, einfach eingerichtete Campingplatz inmitten von üppigen Dattelpalmen, begeistert uns auf Anhieb. Gerne lassen wir uns im Dorf mit einem feinen Nachtessen verwöhnen.

 

Einen Tag länger hier zu bleiben, müssen wir nicht lange diskutieren. Beiden gefällt es hier ausserordentlich gut. Zu Fuss erkunden wir das Dorf, besuchen die restaurierte Mission, die Mision San Ignacio de Kadakaaman und staunen wie die Datteln gewonnen und an der Luft getrocknet werden. Eine kühle Limonade zu einer würzigen Guacamole schmeckt herrlich.

 


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Kommentare

Edith
Vor 4 Monate

Das tönt ja immer abenteuerlicher 😊
Weiterhin viel Freude
Liebe Grüsse
Edith

Herr Markus Stadelmann
Vor 4 Monate

Mir gefallen die Buchstaben für die Ortschaften Namen sehr gut, tolle Idee, bunt und lebendig. Es lebe Mexiko.... weiterhin tolle Reise und liebe Grüss aus der nebligen Schweiz (nichts mit kurzen Hosen wie bei euch), knurrrrrr .....Markus