28.11. - 15.12.2024 Mazatlan - Mexico City

Veröffentlicht am 23. Dezember 2024 um 16:08

 

Auch an die Motorengeräusche gewöhnt man sich und wir schlafen auf der Fähre nicht so schlecht wie befürchtet. Nach einem zünftigen Frühstück mit Truckfahrern am Tisch, müssen wir uns nach 15-stündiger Überfahrt schon bald in den Fahrzeugen bereithalten. Das Entladen der Fähre geht sehr zügig voran und schon wenig später stehen wir im Supermarkt, um unseren Kühlschrank wieder füllen zu können.

 

Noch Diesel auftanken und die Fahrt geht weiter, der Küste entlang bis zum nächsten Fähranleger ;-)

Die Strasse führt durch zauberhafte, kleine Dörfer und fruchtbare Landschaften.

Wir schlafen auf dem Parkplatz der Fähre, welche wir gleich am nächsten Morgen als Fussgänger benützen wollen.

 

Ein kleines Boot bringt uns zusammen mit der Lehrerin und ein paar weiteren Passagieren nach Mexcaltitan. Dieses Inseldorf mit etwa 800 Einwohnern liegt inmitten von Mangroven vor der Küste. Während sich das Boot den kurzen Weg durch das grüne Labyrinth bahnt, können wir Reiher und Pelikane sehen.

Die Inselbewohner leben vorwiegend von Garnelen, welche im Dorf zum Trocknen ausgelegt und anschliessend zum Kauf angeboten werden.

Wir geniessen einen Spaziergang durch den liebevoll gepflegten, farbenfrohen und charmanten Ort.

Drei Stunden später bringt uns das Boot zurück zum Camper und wir setzen unsere Reise fort Richtung San Blas. Bei Mirador De Las Aves können wir mehrere Krokodile vom Ufer aus beobachten.

Auf der Weiterfahrt fühlen wir uns wie im grünen Paradies, stets umgeben von Mango-, Mandel- oder Bananenbaum-Plantagen. Einzigartig ist die Fahrt über die mehr als 1'100 Meter hohen Hügelzüge, inmitten grüner Natur.

 

In Tepic finden wir an der Stadtgrenze einen angenehmen Stellplatz. Die Nachttemperatur ist angenehm, da diese Grossstadt auf über 900 Meter liegt.

Einzig haben wir mit den Sandflies zu kämpfen. Obwohl wir überall Moskito-Netze montiert haben, schleichen sich diese ultrakleinen Biester in unser „Wohnzimmer“ und plagen uns mit ihren unerbittlichen Bissen. Dank Juckreiz lindernden Produkten können wir einigermassen gut schlafen. Gut, dass die Sandflies André entdeckt haben - so bleibe ich weitgehend verschont ;-)

 

 

Diese heutige Fahrt entlang von Zuckerrohrplantagen und Feldern mit Tequila-Agaven (Agave tequilana) bleibt uns bestimmt in Erinnerung – einfach einmalig!

Die Durchquerung verträumter Dörfer, kurvenreicher Hügellandschaften und atemberaubender Aussicht lässt uns Mexiko noch imposanter erscheinen.

Bei einem Tequila-Produzenten finden wir einen Übernachtungsplatz in der Stadt Tequila.

 

Am Vormittag spazieren wir in das Historische Zentrum von Tequila und staunen, dass bereits  viel Betrieb herrscht und überall die Aktivitäten musikalisch unterstützt werden. Der Busbahnhof ist voll von Reisecars, was die Menschenströme in der Stadt erklärt. Ein Souvenirladen reiht sich an den anderen und von den Street Food Ständen riecht es köstlich.

 

Zurück auf dem Campingplatz relaxen wir am Pool im Schatten und warten auf José, den Besitzer der Distillerie, welcher uns durch die Agaven und die Produktionsräume mit anschliessender Degustation führt. José führt seinen Betrieb in der vierten Generation und bewirtschaftet seine Anlagen ohne Einsatz von chemischen Düngemitteln, vielmehr lässt er für diesen Zweck Kühe und Pferde zwischen den Agaven weiden.

Die Agaven werden nach 8-10 Jahren geerntet. Die Pflanze hat zu diesem Zeitpunkt eine Höhe von etwa 150 cm und eine einzelne Frucht  kann  80-120 kg wiegen. Um einen Liter Tequila zu produzieren, werden 7 kg Frucht benötigt. Nach der Ernte muss während drei Jahren Mais gepflanzt werden, damit der Boden wieder genug Nahrung bietet für eine neue Agaven-Plantage.

 

Noch einen Tag länger zu bleiben, ermöglicht uns, auch noch ein feines Nachtessen und das Nachtleben mit Musik und Tanz in Tequila zu geniessen. Da Tequila auf einer Höhe von etwa 1'200 Meter liegt, sind die Nächte angenehm kühl und wir schlafen entsprechend gut.

Durch die Überschreitung der nächsten Zeitzone sind wir jetzt im Vergleich zur Schweiz sieben Stunden zurück.

 

 

Nach Tequila sehen wir auf der ganzen Strecke immer wieder bis an die Hügelgrenzen Agaven-Felder.

 

Ein Besuch der Guachimontones Stufenpyramiden, welche ab 350 v. Chr. während 700 Jahren als Kreispyramiden, ausschliesslich für spirituelle Zwecke erbaut wurden, ist einzigartig. Das angrenzende Museum bietet einen Überblick über die Ruinen und die Menschen, die hier religiöse Kulte pflegten.

Die Fahrt durch Guadalajara, der zweitgrössten Stadt Mexikos  mit etwa fünf Millionen Einwohnern, schaffen wir relativ zügig und sind froh, ausnahmsweise die Klimaanlage einschalten zu können, weil die Luftqualität hier zu wünschen übrig lässt.

 

Im kleinen Dorf Santa Elena finden wir bei Charly, einem seit 30 Jahren hier lebenden Schweizer, einen Stellplatz und bleiben zwei Nächte. In Charly's Restaurant lassen wir uns mit einem Cordon Bleu verwöhnen, nachdem wir zur Vorspeise die drei verschiedenen Bratwürste degustiert haben ;-)

Wir decken uns anderntags mit ein paar Bratwürsten und von der in der Nähe liegenden Käserei mit Raclette und Gruyere ein.

 

 

Die Strecke zu unserem nächsten Ziel führt uns, abgesehen einiger äusserst fiesen Schlaglöchern, meist auf akzeptablen Strassen auf einer Höhe von etwa 1'800-2'200 Metern mit super Weitsicht durch eine fruchtbare, landwirtschaftlich genutzte Gegend.

 

Die Stadt Guanajuato mit knapp 195'000 Einwohnern, ist eine der legendären Silberstädte Mexikos, die einen Teil des spanischen Reichtums in der frühen Neuzeit begründeten. Das Stadtbild zeichnet sich durch sehr viel Architektur aus kolonialer Zeit sowie Enge und verwinkelte Strassen und Gassen aus. Ein Tunnelsystem, welches seinerzeit als Wasserkanäle gebaut wurde, dient heute als Strassennetz, welches das Einbahnsystem bestens unterstützt. Seit 1988 ist die Stadt Weltnaturerbe.

Guanajuato liegt auf gut 2'000 m in einem engen Gebirgstag – eine unglaublich schöne, farbenfrohe Stadt. Wir sind begeistert von den farbigen Häusern, den vielen guten Restaurants, der eindrücklichen Markthalle, den imposanten Kirchen und Denkmälern, den engen Gassen und von den vielen Traditionen, wie zum Beispiel eine Callejoneada, eine durch die Gassen ziehende Musikgruppe, begleitet von mit Herzblut singenden und tanzenden Menschen. Das ist Balsam für die Seele!

Wir nutzen den Aufenthalt für einen weiteren Haarschnitt, welcher uns je 120 Pesos kostet, was rund fünf Schweizerfranken ausmacht.

 

Nach drei Tagen verabschieden wir uns von diesem sehr speziellen Ort, um weiter in Richtung Mexiko City zu fahren.

 

 

Unser heutiges Ziel, das Orange leuchtende San Miguel de Allende, beeindruckt mit seinen Kopfsteinpflaster-Strassen, Gebäuden und Gärten.

San Miguel de Allende ist eine etwa 80'000 Einwohner zählende Stadt und gehört seit 2008 zum UNESCO-Welterbe, davor zu den Pueblos Magicos („Magischen Orten“).

 

Unser Campingplatz liegt sehr zentral, was uns veranlasst, den Abend in der Stadt zu verbringen.

 

 

Die heutige Fahrt führt durch sehr fruchtbares Gebiet, immer auf etwa 2'000 Meter gelegen. Überall am Strassenrand werden frische Früchte und Gemüse angeboten.

 

Tolantongo, unser Tagesziel, liegt in einer Schlucht, etwa 200 km nördlich von Mexiko City.

Die Anfahrt in das Tal ist kurvenreich, die Fahrt in die Schlucht schon beinahe abenteuerlich. Die letzten 4 km fahren wir Schotterpiste mit extrem engen Haarnadelkurven und steile 500 m tiefer befindet sich die natürliche heisse Quelle mit den in der Schlucht liegenden Bassins, inmitten von Bananenbäumen und das Klima ist hier ist eher tropisch und die Vegetation recht üppig und grün. Das Quellwasser hat eine angenehme Temperatur und wir erkunden die Schlucht mit den unzähligen Treppen.

 

Die Wettervorhersage verspricht in der nächsten Nacht Regen, was uns veranlasst, diese Strasse lieber im trockenen Zustand wieder hochzufahren!

Also verlassen wir gleich nach dem Frühstück die Schlucht und fahren auf die etwa 40 km entfernte, andere Talseite, wo das warme Quellwasser in einem wunderbar türkisfarbenen Fluss durch die Schlucht fliesst.

Auch hier fahren wir unzählige steile Serpentinen, jedoch alle betoniert und bequem breit angelegt. Diese Talseite scheint touristisch besser besucht zu sein, was die vielen Bassins und grossen Hotels beweisen. Wir baden in unterschiedlich grossen Bassins, wo ab und zu durch hinunterfallendes Wasser inklusive Massage-Dusche bei warmem, glasklarem Wasser mehr als angenehm ist. Noch nicht genug, begeben wir uns noch in den Fluss, was ein wirkliches Highlight ist!

 

 

 

Obwohl für die heutige Strecke nur etwa 150 km zurückzulegen sind, brauchen wir satte fünfeinhalb Stunden. Bei dichtem Nebel fahren wir aus dem Tal und die Strassen sind vielfach sehr schlecht, durch die Kleinstädte und Dörfer herrscht viel Verkehr und Chaos, verursacht durch plötzlich anhaltende Fahrzeuge, Tiere, sich am Strassenrand verpflegende oder arbeitende Menschen usw.

Seit wir in Mexiko sind, haben wir täglich unzählige Topes (verkehrsberuhigende Sockel) zu überfahren, welche jeweils Dorfein- und ausgangs, bei Kreuzungen, Einfahrten usw. angebracht sind. Auf der heutigen Fahrt sind wir tatsächlich über 189 Topes gefahren..

 

Etwa 40 km vor Mexico City checken wir auf einem Campingplatz ein, wo wir unseren Camper stehen lassen können, während wir die Stadt besuchen.

 

 

Tag 1

Unser Uber hat 90 Minuten für die knapp 40 km ins Zentrum von Mexiko, wo wir unser preiswertes, allen Luxus bietende Zimmer beziehen können.

Gleich machen wir uns auf den Weg, um im Historischen Zentrum zu Fuss erste Erfahrungen zu sammeln und lassen die Eindrücke auf uns einwirken, während wir in der 39. Etage des Torre Latinamericano ein feines Nachtessen geniessen mit wunderbarer Aussicht auf Mexico City im Lichtermeer.

 

 

Tag 2

Wir entscheiden, eine Stadtrundfahrt zu buchen. So sehen wir das Wichtigste und hören in unserer Sprache viel über die Stadt, die Menschen und deren Kultur. Mexico City (früherer Name: Tenochtitlan), liegt auf einer Höhe von etwa 2'300 m und wurde ursprünglich auf einem ausgetrockneten See gebaut, hat knapp 22 Mio. Einwohner im Ballungsraum, auf einer Fläche von etwa 8'000 km2. Die Stadt wird täglich von über 2 Mio Menschen besucht und bietet über 200 Museen und mehr als 100 Theater. Eine der grössten Städte der Welt, welche sehr eindrücklich auf uns wirkt.

Den Bus lassen wir hinter uns und gehen zu Fuss durch belebte Strassen, wo jeder Strassenabschnitt einem Gewerbe zugehört und zum Beispiel ausschliesslich Elektro-, Sanitär-, Foto-, Küchengeräte- oder andere Gewerbezubehör anbietet und Werkstätte betrieben werden – so faszinierend!! Immer und überall sind natürlich Verpflegungsstände mit Mexican Food vom Feinsten.

Bei einem Besuch des Mercado La Merced, einem der weltweit grössten Märkte, wo der Friseur, der Metzger, der Gemüse/Früchte-Händler nebst allen Textil-, Schuh- und Spielsachen-Anbietern mehrmals vertreten sind, finden wir bei dichtem Gedränge in jedem Winkel kaum noch aus dem Getümmel.

Nach so vielen Informationen, unzähligen Eindrücken und einigen Kilometern Fussmarsch sitzen wir lange beim riesigen Plaza de la Constitucion und beobachten das Geschehen auf dem Platz mit hunderten von Besuchern.

 

Tag 3

Eine weitere Rundfahrt, diesmal in andere Stadtteile, lässt uns das riesige Ausmass der Stadt fühlen und wir sehen, dass in jedem Stadtteil unglaublich schöne Parks und absolut lebenswerte Wohnquartiere existieren. Das riesige Olympia Stadion, prähistorische Denkmäler, buntes Markttreiben und aparte Wandmalereien lassen uns verzaubern. In der Colonia Roma Sur verlassen wir den Bus,

entdecken dieses zauberhafte Quartier mit seinen unzähligen Lokalen und es lässt den unglaublichen Charme auf uns ausstrahlen.

Später sitzen wir auf einer kleinen Terrasse im 9. Stockwerk und erholen uns von den metropolitanen Strapazen. Im Anschluss besuchen wir mit Nadine und Pascal eine faszinierende Wrestling-Show, welche live gesehen extrem eindrücklich ist. Die "Guten" gegen die "Bösen" und spannend wird es, wenn der letzte Kämpfer auch noch sein "Gesicht verliert"  bzw. seine Maske vom Gesicht gerissen wird und dieser sichtgeschützt von seinen Mitkämpfern die Arena verlässt.

 

Tag 4

Müde von den letzten drei Tagen verzichten wir heute morgen auf die dritte Rundfahrt und lassen bei einem tollen Frühstück das Erlebte Revue passieren. Fazit: Wir sind total angenehm überrascht von dieser riesigen Weltstadt und könnten ohne Mühe noch weitere Tage hier verbringen.

Ein Uber bringt uns wieder zurück zum Camper, wo wir die Weiterreise grob planen.

 


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Kommentare

Isabelle und Erhard
Vor 3 Monate

Toller Bericht, mit etwas Wehmut schauen wir auf unsere Reise zurück 🤗

Gabi und Hubi
Vor 2 Monate

Gabi und Hubi
Hallo ihr Beiden. Schöne Bilder und ein interessanter Reisebericht lässt uns ein wenig neidisch werden. Wir wünschen euch weiterhin gute Fahrt und tolle Erlebnisse auf der Weiterreise.

Koller Harry
Vor 2 Monate

Hoi zäme und liebi Grüessli is farbeprächtige Mexio. Wunderschöni Föteli zeiget Ihr öis. Alles echli eifacher weder bi öis. Aber anschienend klappet alles irgendwie. Hebet witerhin en gueti Reis und blibet gsund ! Liebi Grüessli vo dä Annemarie und em Harry

MARKUS Stadelmann
Vor 2 Monate

Ihr Lieben, mit grossem Interesse habe ich den Bericht gelesen und die Bilder genossen. Sehr beeindruckend. Danke. Herzliche Umarmung, Markus