Kurz vor dem Grenzübertritt bei Chetumal treffen wir uns wieder mit Nadine und Pascal, weil wir die Zollformalitäten zusammen abwickeln werden.
Die Kolonne beim Ausreisebüro ist mit Reisenden aus einem Reisebus ziemlich lang, aber es geht zügig vorwärts. Nachdem wir den Ausreisestempel haben, geht es in einem anderen Gebäude zum Ausfüllen der Einreisepapiere für Belize. Nun, am ersten Schalter gibt es den Einreisestempel in die Pässe und am nächsten Schalter beantragen wir die Bewilligung der Temporären Einfuhr unseres Vans und vis-à-vis bezahlen wir die Einfuhrgebühr von 30 Belize-Dollars.
Die Zollabfertigung, verbunden mit einem freundlichen Spruch des Beamten, dauert keine fünf Minuten.
In einem Gebäude um die Ecke befindet sich das Versicherungsbüro. Hier schliessen wir die obligatorische Haftpflichtversicherung für den Aufenthalt in Belize ab. Dies kostet uns 60 Belize-Dollars.
Das ganze Prozedere dauert gut zwei Stunden. Wir verabschieden uns wieder von Nadine und Pascal und fahren noch etwa 60 km bis Orange Walk Town, wo wir uns mit frischen Lebensmitteln eindecken und direkt am New River übernachten.
Auf der kurzen Strecke hierher hat es bereits wieder unzählige Topes, neu allerdings noch bei jedem Fussgängerübergang. Beschildert als Fussgängerstreifen, übersehen wir beide den „Bock“ und der Camper knallt so richtig darüber. Froh sind wir, dass die Federung das überstanden hat – die Küchenutensilien, die Toilettenartikel usw. müssen wir überall aufheben und im Schlafbereich hat es eine Kleiderstange aus der Halterung geknallt. Fazit: das Glück war auf unserer Seite, denn eigentlich ist nichts Wesentliches passiert.
Heute haben wir auf dem New River eine Bootstour gebucht, welche gut 7 Stunden dauert und zum Archäologischen Reservat Lamanai führt. Lamanai, eine der faszinierendsten Maya-Stätten, erreicht man über eine 58 km lange, unbefestigte Strasse oder eben per Boot auf dem New River. Schon alleine die je 35 Meilen auf dem ruhigen, kurvenreichen , von Mangroven gesäumten New River, durch eines der schönsten Dschungel- und Lagunengebiete von Nord-Belize, ist der Ausflug wert. Wir sehen Krokodile, Jacanas, verschiedene Reiherarten und eine tolle Vielfalt von Pflanzen. Die Fahrt führt am Dorf Shipyard vorbei, einer der ältesten Mennonitengemeinde.
Die Lamanai-Ruinen zeichnen sich sowohl durch ihre eindrucksvolle Architektur als auch durch ihre hinreissende Lage inmitten eines dichten Dschungels aus. Von der Spitze des 35 m hohen High Temple schweift unser Blick über das endlos weite Dschungeldach.
Immer wieder sehen wir ganze Affenfamilien, welche sich über unseren Köpfen tummeln, wir haben eine eindrückliche Begegnung mit einer Vogelspinne (Tarantula) und während wir am Lunch sitzen, gesellt sich ein Nasenbär zu uns.
Müde von der tropischen Hitze und voller schöner Eindrücke kommen wir zum Camper zurück und fahren noch bis Belize City, wo wir kurz vor dem Eindunkeln am Hafen zum Übernachtungsplatz fahren.
Mit einem Taxi fahren wir zum Fährhafen und lassen uns mit dem Express Wassertaxi auf die kleine Insel Caye Caulker bringen. Caye Caulker ist eine kleine Koralleninsel, etwa 8 km lang, 2 km breit, mit ca. 1'300 Einwohnern und liegt im Karibischen Meer. 1961 wütete der Hurrikan Hattie und trennte die damals vereinte Insel in zwei Teile. Der dabei entstandene Graben wird „the Split“ genannt.
Caye Caulker ist autofrei. Es bewegen sich ausschliesslich Golfwagen und Fahrräder. Bekannt auf der Insel sind die überall hängenden Schilder „go slow“ :-)
Unter diesem Motto wird auch gelebt hier und es scheint wirklich alles viel entschleunigter als auf dem Festland.
Unsere Schnorchel-Tour am Riff wird wegen angesagtem Regen und Wind auf morgen verschoben. Ein Grund, auch den nördlichen Teil der abgetrennten Insel zu erkunden. Hier entstehen riesige Ferien Resorts direkt am Karibikstrand. Ob das Naturreservat ganz im Norden in einigen Jahren noch erhalten bleibt, ist fraglich.
Einmal mehr geniessen wir ein wunderbares lokales Nachtessen. Wir wählen jeweils ein Lokal in einer Querstrasse, wo keine Hektik ist und die Speisen locker zum halben Preis angeboten werden. Übrigens hat mir mein erster Lobster herrlich geschmeckt ;-)
Am letzten Tag auf der Insel können wir endlich unsere Schnorchel-Tour antreten. Wir sind mit Flossen, Taucherbrille und Schnorchel ausgerüstet und das Boot legt die kurze Distanz zum Belize Barrier Reef, dem weltweit zweitgrössten Korallenriff, zurück. Was wir hier zu sehen bekommen, ist einfach überwältigend. Diese Vielfalt von verschiedenfarbigen Fischen in allen Grössen, Seesternen usw. und diese einmalige Unterwasser-Pflanzenwelt berührt uns sehr. Bei einem weiteren Stopp können wir mit Stachelrochen und Ammenhaien schwimmen – unglaublich eindrücklich!
Leider sehen wir keine Schildkröten, sichten jedoch noch einige Seepferdchen.
Zurück von der Tour reicht es für eine kurze Erholung am Pool, bevor unser Express-Wassertaxi zurück nach Belize-City fährt, wo wir mit einem Taxi zum Camper fahren.
Bereits vor neun Uhr starten wir und besuchen den bekannten Belize-Zoo, welcher uns als eine geschützte Wildnis für Tiere erscheint. Wir sehen unter anderem verschiedene Tapire, Affenfamilien, Jaguare, einen Puma und Aras.
Wir fahren weiter Richtung Süden von Belize. Der kleine Ort Placencia liegt an der Südspitze einer langen, schmalen und sandigen Halbinsel. Ein richtiger Strandurlaubsort auf einer ins Meer ragenden Landzunge. Die rege Bautätigkeit entlang des langen Strandes weist auf einen hohen Beliebtheitsgrad hin. Wir geniessen hier den Nachmittag und Abend mit angenehmer Übernachtung.
Nach einem reichhaltigen Frühstück fahren wir zurück auf den Hummingbird Highway mit seinem poetischen Namen „Kolibristrasse“. Die Strecke schlängelt sich am Nordrand der Maya Mountains durch Dschungel, Zitrusplantagen und kleinste Dörfer. Es ist eine wahre Augenweide, diese Strasse zu fahren.
Nahe des Blue Hole Nationalparks leisten wir uns eine Übernachtung in einer Jungle Lodge, was sich als absolut fantastisch herausstellt. Mitten im belizischen Dschungel verbirgt sich diese Hotelanlage, wo wir die letzte freie Suite ergattern. Unser eigenes kleines Haus hat keine Fenster, sondern rundum nur Moskitogitter. Nach einem erfrischenden Bad im grossen Pool gibt es schon bald für alle Gäste Nachtessen. Den Weg zurück durch den Dschungel zu unserer Suite finden wir nur dank Handylampe ;-)
Im Bett zu liegen fühlt sich an wie unter freiem Himmel – schön luftig, kühl und geschmückt mit Geräuschen des Dschungels. Aussergewöhnlich und absolut einmalig!!
Etwa um 23 Uhr werden wir durch ungewöhnliche Laute wach. Zu sehen ist in der dunklen Nacht nichts, aber wir hören Geräusche zwischen Gebrüll, Gelächter, Gezische usw. und zwischendurch von weiter Entfernung die selben Geräusche, beinahe wie ein Echo. Nach etwa 30 Minuten entfernen sich die Geräusche und absolute Stille herrscht wieder.
Beim Frühstück fragen wir, ob jemand weiss, was los war im Dschungel. Das angesprochene Personal schmunzelt und lässt uns wissen, dass wir Monkeys (Affen) hörten, welche sich lautstark über den Bäumen bewegen und sich über weite Distanzen mit Artgenossen unterhalten.
Bevor wir weiterfahren, besuchen wir kurz das „Blue Hole“ im Blue Hole Nationalpark.
Weiter geht es auf dem malerischen Hummingbird Highway bis Belmopan, der Hauptstadt von Belize. Belmopan hat etwa 27'000 Einwohner. Der Name setzt sich zusammen aus den Wörtern Belize und Mopan, einem örtlichen Fluss.
Hier finden wir endlich einen kleinen Ventilator für den Camper, damit wir bei dieser Hitze vielleicht etwas besser schlafen können.
Der Campingplatz liegt ruhig und hat ideale Schattenplätze. Hier wollen wir ein paar Tage bleiben, die Weiterreise etwas planen und wieder die frischen Lebensmittel aufbrauchen, bevor wir über die Grenze nach Guatemala fahren.
Es ist heiss mit beinahe 100% Luftfeuchtigkeit, was uns etwas zu schaffen macht.
Der Campingplatz ist wie ein Garten! Hier finden wir alle Arten von Fruchtbäumen wie Pflaumen-, div. Apfel-, Mango-, Papaya-, Sweet Cherry-, Sternfrüchte-, Cashew- und Mandelbäume. Egal auf welche Frucht wir Lust haben, wir können diese ernten und geniessen!
Also verbringen wir die meiste Zeit auf dem schattigen Campingplatz. Wir benötigen noch einige Stunden, um überall Ordnung zu schaffen und die Kleiderstange wieder zu fixieren!
Allerdings am Geburtstag von André suchen wir wieder einmal einen Coiffeursalon auf und verbringen den Abend gemütlich in der Stadt bei einem guten Essen.
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Kommentare
happy Birthday🍀 nachträglich und liebe Grüsse von uns aus NZL…..
Impresionante reportaje con preciosas fotografías. Un fuerte abrazo. xxx Markus🥰
Absolut spannend eure Berichte
Dir Andi. Feliz cumpleaño